Erfahrungsbericht 29 -Yachtline-: Dänische Südsee

  • Boot: 29 -Yachtline-
  • Motor: VOLVO PENTA 280PS
  • Fahrgebiet: Ostsee, Kieler Förde und Dänische Südsee
  • Besatzung: 2 Personen
  • Bootserfahrung: erfahren

Planung

Nachdem wir in 2022 ausgiebig die Kanäle und Seen von Magdeburg über Berlin bis Schwerin befahren konnten, zog es uns dieses Jahr wieder auf die See. Die sog. „Dänische Südsee“ sollte dieses Jahr unser Ziel sein. Bei der Marina Gråsten in der Flensburger Förde hatten wir im Juni einen Parkplatz für Zugfahrzeug und Trailer sowie einen Krantermin gebucht. Einige Ideen für Törns, Besichtigungen und Wanderungen wurden gesammelt. Dazu wurden Reiseführer, Törnberichte im Netz, Hafenführer, Seekarten und die Alpenvereins-App studiert. Die konkrete Planung wollten wir dann vor Ort und wetterabhängig gestalten. Dies sollte sich im Nachhinein als ein sehr guter Ansatz herausstellen. 

Fahrt von Niederbayern zur dänischen Seite der Flensburger Förde, ca. 1000 km

Vor der Fahrt noch auf die Waage. War dies bisher immer nur eine Bestätigung, dass alles okay ist, war es diesmal anders. Wir hatten noch sehr viel Benzin im Tank (im Heimatrevier war die letzten Wochen schlechtes Wetter), den 22 Liter Wasserboiler noch nicht entleert und zusätzliche Ausrüstung und Lebensmittel an Bord. Also wir etwas ins Auto packen sowie den Anker samt 35 Meter Kette … Danach war dann alles okay!

Wir hatten zwei Übernachtungen und somit 2,5 Fahrtage eingeplant. Die Erste Übernachtung erfolgte in Magdeburg in einem Hotel mit großem Parkplatz für Busse. Wir suchen dies immer kurzfristig und während der Fahrt heraus. Dabei hat sich ein Blick via Satellitenansicht zur Parkplatzeinschätzung und ein Telefonat mit dem Hotel mit Hinweis auf die Länge unseres  Reisegefährts als hilfreich erwiesen. Die Fahrt verlief wie immer problemlos; der Trailer läuft sehr gut und stabil hinter dem Zugfahrzeug. Am Nachmittag des zweiten Fahrtages waren wir dann bereits am Ziel. Dort konnten wir den Trailer abstellen und wollten dann das Boot für den Krantermin am kommenden Tag vorbereiten. Aber es stürmte und regnete den ganzen restlichen Tag. Da die Fahrpersenning aufgezogen war, hielt sich die Gemütlichkeit an Bord in Grenzen. Aber wir konnten die sanitären Anlagen der Marina nutzen und die Nacht auf dem Boot war dann prima.

Am nächsten Morgen dann immer noch starker Wind & Regen. Wir tauschten in Rekordzeit die Persenning gegen das Camperverdeck aus und konnten dann kranen. Kaum war das Boot im Wasser, hörte es auf zu regnen und die Sonne zeigte sich. 

Dänemark

Die 5 Wochen in Dänemark lassen sich wie folgt zusammenfassen: freundliche Begegnungen, traumhafte Ankerplätze, unterschiedliche Seebedingungen, sichere Häfen, tolle Wanderungen und ein Boot, welches stets überzeugte.
Unsere Route führte uns von Gråsten über Sønderborg, Augustenborg, Dyvig, Àrø, Harderslev, Hejlsminde bis zu unserem nördlichsten Ziel nach Middelfart. Von dort aus über Assens, ein kurzes Ankern in der wunderschönen Helnas-Bucht und dann wetterbedingt gleich weiter zur Insel Æro in den Hafen von Ærøskøbing. Wind von 60 km/h mit  Böen von bis zu 85 km/ h ließen uns hier für 6 Nächte “stranden”. 2 Tage und 2 kurze Nächte waren wir auf dem Boot gebunden. Der Wasserstand fiel durch den Winddruck innerhalb von wenigen Stunden um ca. 120 cm. Bei nachlassendem Wind der umgekehrte Effekt: das Wasser stieg wieder. Die großen Klampen der 29er und unsere langen Festmacher bewährten sich bei diesen Bedingungen bestens.

Von Æro ging es dann bei spiegelglatter Ostsee über Mommark, Hørupshav wieder in die Flensburger Förde bis nach Flensburg und dann zurück zum Ausgangspunkt Gråsten. Dort dann auskranen, Boot säubern, Verdeck abbauen, umladen und wieder auf in Richtung Niederbayern. Mit einer Übernachtung in Soltau (liegt zwischen Hamburg und Hannover) fuhren wir dann wieder zurück nach Hause.

Einige Anmerkungen

Das Wetter bestimmt den Ablauf. Täglich haben wir mehrfach den Wetterbericht geprüft und waren teils überrascht, wie schnell sich die Situation doch ändern kann. Hier war es sehr hilfreich, keinen Termindruck zu haben und die nächste Etappe an den Wetterbedingungen ausrichten zu können.
Längere Fahrten gegen Wind & Welle verträgt das aber Boot sehr gut; die Besatzung eher weniger 😉

In den Häfen wird meist in Boxen angelegt. Ein grünes bzw. auf rot gesetztes Schild zeigt in den Boxen an, ob diese frei oder belegt ist. Boxen ohne Kennzeichnung sind auch als frei anzusehen. An freien Boxen kann ohne Nachfrage angelegt werden. Um mit den Fendern nicht an den Dalben hängen zu bleiben, sollten diese erst nach Durchfahrung der Dalben ausgebracht werden. Da die Boxen teils für längere Segelschiffe ausgelegt sind, dürfen die Festmacher bei der 29er dann etwas länger ausfallen. Je nach Windverhältnissen ist die Kenntnis & Anwendung von Leinenunterstützung bei An- und Ablegemanöver sehr hilfreich und materialschonend. 

Gezahlt wird meist bargeldlos an Automaten. Diese drucken dann eine Klebebanderole aus, welche an der Reling befestigt wird. Für uns hat sich die Kombination aus wenigen Stunden täglicher Fahrzeit und viel Bewegung in Form von ausgedehnten Wanderungen als sehr schön herausgestellt.

In den 5 Wochen fuhren wir ca. 400 km, hatten eine Fahrzeit von 27 Stunden, einen Bezinverbrauch von etwas mehr als einer Tankfüllung. Kein Verbrauch von Motor- / Hydrauliköl und Kühlflüssigkeit.

Es war eine tolle Reise!
Martina & Lothar W.

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