Alpenüberquerung in der Steiermark
Tourverlauf
Einkranen in Biograd

Erfahrungsbericht SR30 -Yachtline-: Kroatien

  • Boot: SR30 -Yachtline-
  • Motor: Volvo Penta V6 280 DPS
  • Fahrgebiet: Kroatien
  • Besatzung: 5 Personen
  • Bootserfahrung: Erfahren

Die Pläne für den Urlaub in Kroatien wurden geschmiedet

Ein ereignisreiches erstes Jahr mit unserer SR-30 lag hinter uns – sie hat noch immer keinen Namen. Es war ein schier endloser Sommer. Diesen verbrachten wir zunächst in heimatlichen Gefilden, vorrangig auf dem Main, ab und zu bekam das Boot auch mal den Rhein unter seinem Kiel zu spüren. Die Jungfernfahrt starteten wir in Fahr stromabwärts bis nach Frankfurt am Main. Dort verbrachten wir die Sommermonate und besuchten zahlreiche Feste auf dem Wasserweg. Dabei strandeten wir an vielen Häfen entlang des Flusses und lernten die urgemütliche Spezies der Motorbootfahrer kennen. Die Saison endete mit einer eindrucksvollen Herbstfahrt auf dem Main zurück nach Fahr zum Baumeister der SR-30, um von der Firma Öchsner die Wartungs- und Einwinterungsarbeiten durchführen zu lassen.

Nun schmiedeten wir Pläne für den kommenden Sommer. Schnell waren wir uns über das Reiseziel einig. Wo angeblich jeder Motorbootfahrer hin muss – so wurde es uns immer wieder prophezeit – und dass wir nirgendwo anders hinwollen, wenn wir nur einmal da gewesen sind, ist: Kroatien.

Die Reisevorbereitung

Für uns „Kroatien-Neulinge“ gab es einiges vorzubereiten: Von der Auswahl des Urlaubsgebiets über die Routenplanung auf der Straße und auf See bis hin zum Studium der Seekarten nebst einiger länderspezifischen Regeln. Hinzu kamen die Unsicherheiten der CORONA-Pandemie, sodass wir bis wenige Tage vor dem Start nicht wirklich wussten, ob wir den Urlaub antreten können beziehungsweise antreten wollen. Hier zeigt sich der Vorteil einer trailerbaren Yacht, letztlich muss nichts lange Zeit im Voraus gebucht werden. Die diversen Autobahnvignetten besorgten wir vorab über den ADAC, um ohne Zwangspausen durchfahren zu können. Für das Boot schlossen wir zudem eine Mitgliedschaft bei SeaHelp – eine Art Pannendienst für Boote – ab.

Bei der Törnplanung nutzten wir intensiv das Standardwerk „888 Häfen“ von Karl-Heinz Beständig, rückwirkend betrachtet ein echtes Muss! Kulinarische Empfehlungen entnahmen wir dem „Konobaführer“ von Dirk Schächner. So konnten wir uns bereits im Vorfeld einen Eindruck von den angebotenen Speisen, den Örtlichkeiten und dem Preisniveau machen. Gerade bei Letzterem findet man eine unglaublich große Spannweite vor.

Die Anreise

Am Tag vor der Abreise holen wir die SR-30 aus dem Wasser und machen sie reisefertig. Wohin mit dem Gepäck? Das Leichte ins „Bootche“, das Schwere ins „Kofferräumche“ – Mann gegen Mami. Die 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht will der Fahrer (Mann) nicht überschreiten. Also wird zum Leidwesen der Mami, die für das Packen zuständig ist, der Außenbordmotor des Beibootes im Kofferraum verstaut. Zum Glück durften die Zudecken, Schnorchelausrüstung und ein FunTube noch ins Boot.

Vieles planen wir, vor Ort zu kaufen. Los geht es am nächsten Tag mit unserer 5-köpfigen Crew (ja, ein Urlaub mit 5 Personen auf der SR-30 ist problemlos möglich!) in Richtung Biograd. Das Gespann lässt sich angenehm und ruhig fahren. Der Tempomat mit Abstandhalteassistent macht die Fahrt noch bequemer. Lediglich der Spurhalteassistent des Zugfahrzeugs erzeugt leichte Schwindelgefühle, weshalb er kurzerhand ausgeschaltet wird. Unweit der Autobahn steuern wir einen Parkplatz in der schönen Steiermark an und übernachten direkt auf dem Boot. Am nächsten Morgen erblicken wir das uns umgebene Bergpanorama und sind sehr froh über die gewählte Location.

Wir genießen ein üppiges Frühstück in einem fußläufig erreichbaren Hotel und setzen die Fahrt gegen Mittag fort. Ziel: der Lidl in Biograd. Dort angekommen, „parken“ wir in einer benachbarten Straße. Gleich werden wir angesprochen und bekommen das Angebot, unser Gespann während des Urlaubs bei einem Anwohner abstellen zu können. Wir nehmen gerne an. Nach einem ausgiebigen Einkauf des Proviants im Lidl am kommenden Tag und einem nur kurzen Frühstück am Boot machen wir uns endlich auf den Weg zur Marina. Während „Mann“ mit dem Anmeldeprozedere beschäftigt ist (hierfür werden im Hafenamt gleich auch die Gebühren für Bootsvignette und Kurtaxe entrichtet), widmet sich der Rest dem Aufbau und Beladen des Bootes. Dabei passen gerade die minderjährigen Crewmitglieder peinlich genau darauf auf, nicht mehr als der andere zupacken zu müssen.

Tourverlauf

Insgesamt haben wir in 14 Tagen mit der SR-30 534,8 Kilometer zurückgelegt. Die Tourdaten wurden von dem in der SR-30 verbauten GARMIN-Gerät aufgezeichnet. Eine Übertragung in GoogleEarth zeigt den Streckenverlauf der 14 Tage:

Die Sonne empfängt uns am ersten Tag mit stolzen 35 Grad Celsius. Ungeschützt holen wir uns gleich den ersten Sonnenbrand. Jetzt sind wir mit dem Einkranen an der Reihe. Spielerisch wickeln die Hafenmitarbeiter dieses Manöver ab, unser Boot kommt zum ersten Mal mit Salzwasser in Berührung. Wir statten noch kurz der nahegelegenen Bootstankstelle einen Besuch ab, ehe wir den uns zugewiesenen Steg ansteuern. Angelegt wird hier „römisch-katholisch“ unter Einsatz von Muringleinen. Wenn man den Abstand zwischen Bootsheck und Steg optimal findet, entpuppt sich die zur Gangway umgebaute, multifunktionale Heckkonstruktion der SR-30 als komfortabler Zugang zum Boot. Bisher diente sie uns als Badeleiter, sowie zum Auf- und Ablassen des Beibootes.

Den Abend verbringen wir am Steg – glücklich, die Anreise so unkompliziert absolviert zu haben. Auch die ersten zwei Tage kehren wir nach Tagesausflügen immer wieder in die Marina zurück. Zunächst wollen wir nur die nahe Umgebung kennenlernen. Die Inselvielfalt vor der kroatischen Küste scheint grenzenlos zu sein.Immer wieder finden wir verlassene Buchten, ankern, schnorcheln und genießen das kristallklare, blaue, manchmal türkisfarbene Wasser.

Für den nächsten Tag reservieren wir Plätze in einer Konoba. Sie befindet sich in einer Bucht der Insel Pašman, die wir am Nachmittag erreichen. Das Festmachen an einer Boje im Bojenfeld klappt dank des angeschafften Bojenkabiners problemlos. Für die letzten Meter an Land lassen wir das Beiboot mit der Elektrowinsch zu Wasser. Nach einem guten Essen und einem fantastisch schmeckenden, regionalen Wein geht es zurück auf die SR-30. Ein wundervoller Tag geht zu Ende.

Die Verteilung der Schlafplätze gestaltet sich großzügig: Unser Sohn nutzt die Eignerkabine exklusiv für sich, unsere Töchter ziehen sich unter die Plicht zurück, die Erwachsenen nutzen die zum Bett umfunktionierte Sitzbank gegenüber der Küchenzeile, wie auch die Sitzecke im Außenbereich.

Gegen 8:00 Uhr regt sich erstes Leben auf dem Boot. Duft des frisch auf dem Spirituskocher aufgebrühten Kaffees verbreitet sich. Unwiderstehlich! Wieder einmal lassen wir uns viel Zeit mit dem Genießen des Frühstücks und verlassen als letztes Boot die Bucht. Zadar ist unser Ziel. Dort werden wir zwei Tage verbringen, um die Stadt ausgiebig erkunden zu können. Ein absolutes Highlight ist der Altstadtkomplex, der sich auf einer Halbinsel erstreckt. Historische und moderne Bauwerke gibt es hier reichlich zu bewundern. Zum Abend finden wir uns mit allerlei Touristen und Einheimischen am Platz „Gruß zur Sonne“ zusammen, um den Sonnenuntergang auf mehrfarbig beleuchteten Glasplatten zu genießen. Wir spazieren ein kurzes Stück weiter zur Meeresorgel. Hier entlockt der Druck der Wellen den zum Meer herabführenden Treppenstufen wunderbare Töne. Lange sitzen wir auf den Stufen und lauschen dem Hörspiel. Anschließend gönnen wir uns noch die Köstlichkeiten der dalmatinischen Küche in einer der vielen Konobas.

Unsere nächste Tagesetappe führt uns von Zadar zunächst zu dem Schiffswrack S.Michele. Den Tipp erhielten wir von Bootsnachbarn am Liegeplatz. Das ehemalige italienische Handelsschiff ist nördlich von Dugi Otok 1983 auf Grund gelaufen und konnte nicht mehr geborgen werden. Etwa 100 Meter vom Schiffswrack entfernt lassen wir den Anker fallen, das Beiboot zu Wasser und ziehen uns die Schnorchelausrüstung an. Eine Person fährt die Schnorchler mit dem Beiboot direkt zum Wrack, die Strömung ist hier nicht zu unterschätzen. Am Ende der Exkursion schwimmen die Schnorchler, begünstigt durch die Strömung und den Wind, mit Muskelkraft zurück. Zur Stärkung gibt es eine warme Hühnerbrühe mit Nudeln an Bord. Schlussendlich werden die Utensilien mit Wasser aus der Heckdusche vom Salzwasser befreit, das Beiboot eingeholt und mit der Elektrowinsch auf die Heckplattform gezogen. Der Anker wird gelichtet und wir nehmen Kurs auf die Insel Zverinac.

Unsere SeaHelp-App benachrichtigt uns jetzt, dass am kommenden Tag Wind aufkommen wird. Am Nachmittag erreichen wir die Insel Zverinac. Dort erkunden wir die Umgebung und deren Weinhänge. Abends lassen wir uns wieder in einer Konoba kulinarisch verwöhnen. Gut gestärkt geht es zurück auf das Boot. Ab und an wird der Schlaf von einigen Gästen unterbrochen, die es ganz toll finden, bei Mondschein grölend ins Wasser zu springen. Am Morgen weckt uns der Marineri und warnt uns auch vor dem aufkommendem Wind. Er empfiehlt uns, rechtzeitig einen sicheren Hafen anzulaufen. Wir glauben ihm und entscheiden uns, in Richtung Norden aufzubrechen und finden bereits um die Mittagszeit einen Liegeplatz im Innenhafen in Zapuntel auf der Insel Molat. Wir kaufen noch ein paar Lebensmittel am örtlichen Kiosk ein und kochen an Bord. Der Himmel ist blau, das Wetter herrlich. Trotzdem nehmen wir die Warnung ernst. Der Hafen füllt sich schnell. Ein Segelboot kommt an und setzt rückwärts zum Anlegemanöver an. Ein paar Leute gehen an die Anlegestelle, um Hilfe anzubieten.

Plötzlich, von einer Sekunde zur anderen ist der Wind da; es ist nicht eine Böe, es gibt schlicht keine Pause. Der Wind bläst, als hätte jemand einen Schalter eines riesigen Föhnsbetätigt. Krass. Das Segelboot bricht das Anlegemanöver sofort ab und sucht sich schnell noch einen freien Platz im vorgelagerten Bojenfeld. Wir rennen zurück zu unseren Booten, um herumliegende Handtücher und sonstige Gegenstände zu sichern. Wir fixieren schnell die Sturmsicherungen am Gestänge des Multifunktionsdaches und montieren das Camperverdeck. Dank der durchdachten Konstruktion der SR-30 gehen diese Handgriffe schnell von der Hand!

Auch die verbliebenen freien Bojen füllen sich nun rasch mit Booten. Man sieht, welche Mühe die Skipper beim Fangen der Bojen haben. An der Hafenmauer macht keiner mehr fest. Zu hoch ist die Gefahr, zu Schaden zu kommen. Der Wind bläst. Er bläst auch in der Nacht. Zum echten Schlaf kommt man nicht, weil man regelmäßig nach draußen schielt und prüfen will, ob man wirklich noch dort liegt, wo man ursprünglich festgemacht hat. Die Boote an den Bojen bieten keinen guten Anblick. Sie werden nach allen Regeln der Kunst durchgeschaukelt. Plötzlich, mitten in der Nacht, ein Motorengeräusch. Respekt, denke ich. Dass bei diesem Wetter die Fähre fährt. Beim Heraussehen bemerke ich, dass es nicht die Fähre ist, sondern eine große Yacht, die offensichtlich anlegen möchte. Ich gehe nach draußen und die Besetzung fragt mich sofort, ob man an der Kaimauer anlegen könne. Ich antworte, dass es sich um die Anlegestelle der Fähre handelt, sage aber auch, dass sie erst einmal festmachen sollen und wir weitersehen, sobald am Morgen die Fähre kommt. Die italienische Familie macht fest. Nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, erzählen sie, dass sie von Italien herübergefahren sind und irgendwo draußen geankert hätten. Der Sturm wäre so heftig gewesen, dass ihnen die Landleine gerissen ist und ihr Schiff vermutlich am Heck aufgesetzt hat.

Die Fähre kommt am Morgen nicht. Der Wind pfeift weiter. Wir nutzen den Tag, um uns zu Fuß auf der Insel fortzubewegen. Ansonsten: Essen kochen und am Kiosk nochmal einkaufen gehen. Die kommende Nacht verbringen so ziemlich alle ein weiteres Mal im Hafen.

Gegen Mittag machen wir noch einmal einen Landspaziergang entlang der Küste. Die Kids bleiben an Bord und strapazieren das Datenvolumen ihrer Mobilgeräte. Wir entscheiden uns, doch noch aufzubrechen, zumal das Wetter ein paar Kilometer weiter besser zu sein scheint. Zurück am Boot sehen wir, dass ein paar andere Boote auch aufgebrochen sind. Die unmittelbaren Nachbarn, auch die italienische Familie, wollen sicherheitshalber noch eine weitere Nacht im Hafen bleiben. Wir verabschieden uns und ziehen los zur Marina Veli Rat, einer größeren Marina, in der wir auch unseren Wassertank auffüllen. Die Marina soll der Ausgangspunkt für eine Reise entlang der Insel (Otok), dem Naturpark Telašćica, werden. Um mit dem Boot den Naturpark befahren zu dürfen, ist ein spezielles Ticket notwendig, was wir online vorab kaufen.

Die Tagestour durch den Naturpark Telašćica führt uns von der Marina Veli Rat westlich entlang der Insel durch den Luka Telašćica bis zur Taverna GO RO, welche wir als Tagesziel aus dem Konobaführer auserkoren haben. Die Schönheit dieses Naturparks lässt sich kaum beschreiben. Bis zu 200 Meter ragen steile Felsen aus dem Meer empor. Von der Sonne richtig angestrahlt erscheinen sie in einem herrlichen Rot. Entlang des Luka Telašćica gibt es echte Superyachten zu bestaunen. Wir haben am Steg der Taverna GO RO festgemacht und sind zu Fuß zum Abendessen geschritten.

Die warme Sommernacht nutzen die Mädchen, um draußen auf dem Sonnendeck zu schlafen. Das Frühstück am nächsten Morgen muss verschoben werden: Schon beim Tischdecken schwirren soviel Wespen umher, dass wir uns kurzum entscheiden, loszufahren und irgendwo einen Ankerplatz zu suchen.

Unser nächstes Ziel ist eine Konoba im Naturpark Kornati, für den wir ein weiteres Onlineticket kaufen, um innerhalb des ausgewiesenen Gebietes beliebige Strecken zurücklegen zu dürfen. (Kein Ticket wird benötigt, wenn eine Konoba direkt angefahren bzw. verlassen wird.) Die Kornaten bieten eine einmalige Inselwelt mit wundervollen Riffen und traumhaften Buchten. Staunend schleichen wir durch diese fantastische Landschaft.

An unserem Tagesziel legen wir quasi direkt am Esstisch an. Dort wird der Fisch vor der Zubereitung ausgesucht und – wer es mag – vor den Augen der Gäste auseinandergenommen. Die Zubereitung wird hier noch zelebriert. Die Zeit während der Zubereitung nutzen wir für einen kurzen Spaziergang auf der Insel. Längere Strecken unternehmen wir wegen der Hitze nicht. Einheimische verkaufen Souvenirs und Honig. Die Bucht ist Ziel von Tagesausflugsschiffen der Ferieninsel Murter, die gerade im Begriff sind zurückzufahren. Es wird ruhig an der Bucht.

Neben uns legt eine Yacht an, die uns ziemlich winzig erscheinen lässt: Eine slowenische Familie, die jedes Wochenende mit dem Auto nach Biograd fährt, um dann aufs Boot zu gehen.

Am nächsten Morgen frühstücken wir noch in der Konoba. Eigentlich lädt der Ort zum Verweilen ein. Aber wir müssen weiter. Die SR-30 nimmt nun etwas schneller Kurs durch den übrigen Teil des Naturparks Kornati. Dann schlägt sie den Weg in Richtung Primošten ein. Auf halber Strecke machen wir eine Pause, ankern und baden. In Primošten erleben wir dann eine Überraschung: Es liegen zwei SR-30 an einer Boje. Wir gesellen uns dazu und nutzen – wie die anderen auch – das Beiboot für einen Landausflug. Primošten ist ein malerischer Ort mit engen Gassen und liebevoll gestalteten Hinterhöfen. Wir lassen uns in einer Promenade in einer Konoba nieder und genießen dalmatinische Köstlichkeiten.

Die Sonne scheint und es beginnt ein weiterer schöner Tag. Mit den beiden SR-30 gibt es ein kurzes Abschiedsdrücken, sie brechen zur Weiterfahrt auf. Nach dem Frühstück heißt es auch bei uns „Leinen los“. Aus der Bucht herausgefahren, drehen wir ein paar Runden mit dem FunTube.

Nach dieser Spaßeinlage geht es weiter nach Šibenik. Auf halber Strecke lockt eine Bucht zum Schwimmen. Ein Gewitter zieht auf. Wir montieren das Verdeck und bereiten uns an Bord eine kleine Mahlzeit zu. Das Wetter hat sich inzwischen beruhigt, wir hissen den Anker und begeben uns auf den weiteren Weg. Vor uns liegt nun die Flussmündung der Krka. Wir biegen ein und machen am Stadthafen von Šibenik fest. Die Besatzung der SR-30 hat Ausgang. Über der Stadt thront die St. Anna-Festung. Hinter ihren Mauern gibt es viele Baudenkmäler zu besichtigen. Es ist kaum zu glauben, dass es noch gar nicht so lange her ist, dass diese Stadt im Rahmen der Jugoslawienkriege angegriffen wurde und zahlreiche Gebäude dieser Stadt Schaden genommen haben.

Der nächste Tag beginnt mit einer Stärkung in einem der Restaurants in der Hafenpromenade. Um 10:30 Uhr sind die Leinen los und die SR-30 fährt flussaufwärts nach Skradin. Die Krker Wasserfälle wollen besichtigt werden. Weil die Weiterfahrt für Sportboote im letzten Abschnitt vor den Wasserfällen verboten ist, wechseln wir auf ein öffentliches Passagierschiff. Schon jetzt merken wir, dass recht viele Menschen auf kleinen Ort zusammenkommen und die Abstände nicht wirklich eingehalten werden können. Im Nationalpark Krka bleibt es voll; insbesondere an den Wasserfällen. Jetzt wird uns richtig bewusst, welchen Luxus wir mit unserer SR-30 haben. So „beengt“ haben wir sonst nirgendwo baden müssen. Schließlich nehmen wir noch fußläufig den ausgeschilderten Rundweg durch den Nationalpark und fahren dann wieder mit dem Passagierschiff zurück zur Marina in Skradin.

Am nächsten Tag müssen wir uns langsam zurück in Richtung Biograd begeben. Flussabwärts der Krka lassen wir uns es aber trotzdem nicht nehmen, noch einmal zu ankern und ausgiebig schwimmen zu gehen. Wir genießen dabei die Menschenleere. Auf der Weiterfahrt kommen wir wieder an Šibenik vorbei. Wir tanken an der Bootstankstelle nur wenige Liter, um möglichst mit leerem Tank in Biograd anzukommen. Auf dem Rückweg übernachten wir noch ein letztes Mal an der Ferieninsel Murter. Zurück in Biograd wird die SR-30 von den Marineris perfekt auf den Trailer gehoben. Eine weitere Nacht verbringen wir dort, wo alles begann: in der Nähe des Lidl-Marktes. Vor dem Markt verkaufen einige Einheimische ihre eigene Ernte. Wir kaufen Melonen und Tomaten. Danach geht es auf der Autobahn zurück gen Heimat.

Die Rückreise

Die Rückreise verläuft leider nicht ganz so flüssig wie die Hinreise: Die Corona-Zahlen steigen. Lokal steigen sie in der Gespannschaft Sibenik-Knin, in der wir noch vor wenigen Tagen zu Gast waren, sprunghaft an. An den Außengrenzen des Schengen-Raums wird mittlerweile kontrolliert. Das betrifft uns bei der Einreise nach Slowenien. Wir warten hier ungefähr 3 Stunden. Trotz fortgeschrittener Zeit entscheiden wir uns, unseren Übernachtungsplatz der Hinreise anzusteuern. In der Dämmerung erreichen wir die österreichische Grenze. Der Grenzbeamte fragt, was denn ein solches Boot leer wiegen würde. Wir rechnen nach und sagen, dass es bei 2.800-2.900kg liegen müsste, da wir es bei der Abnahme mit Trailer, Ausrüstung und Sprit im Tank mit 3.420kg gewogen hatten. Wir kommen mit dem Grenzbeamten in ein kurzes, freundliches Gespräch, woraufhin er sagt, dass alles in Ordnung sei und ihn das nur persönlich interessiere.

Angelangt an unserem Übernachtungsort, präsentiert sich uns am kommenden Morgen wieder ein fantastischer Ausblick. Nach einem Frühstück im selben Hotel wie auf der Hinfahrt geht es weiter in Richtung Deutschland. Bei der Einreise gibt es stichprobenartig Kontrollen. Hier die Frage, woher wir kommen. Nach kurzer Prüfung der geographischen Lage (Serbien ist zu diesem Zeitpunkt bereits Risikogebiet, Kroatien wird es wenige Tage später sein) können wir ohne Test weiterfahren. Nach einer Rast an einem Autohof erreichen wir unser Zuhause. Einen Tag später ist unsere SR-30 wieder im heimischen Gewässer.

Fazit

Die Reise war ein wirkliches Highlight und unsere Erwartungen an die SR-30 wurden abermals übertroffen. Dass eine 5-köpfige Familie über zwei Wochen auf dem Boot leben kann und jedem eine entsprechende Rückzugsmöglichkeiten bietet, haben wir uns so nicht vorstellen können. Schon in unserem ersten Erfahrungsbericht sind wir auf die vielen, wohl durchdachten baulichen Details dieses Bootes eingegangen. Diesmal ist vorrangig der zweite Kühlschrank zu erwähnen, der uns in der Hitze Kroatiens immer kühle Getränke beschert hat, während der erste Kühlschrank unter Deck hauptsächlich die Speisen kühl hielt. Eine von zwei verbauten Batterien hat hierfür auch stets genügend Strom geliefert.

Das Multifunktionsdach ist mit nur einem Handgriff je nach Sonnenstand nach vorn oder hinten gestellt. An ihm lässt sich ebenso bequem der seitliche, mit einem Reißverschluss versehene Sonnenschutz befestigen. Ein Must-have in Kroatien. Viele Bootseigner schlagen sich mit so manchen Handtuchkonstruktionen herum, die sich während der Fahrt immer wieder lösen. Auch das vordere Sonnensegel wurde von uns ausgiebig verwendet. Es erstreckt sich über den kompletten Bug des Bootes, sodass man geschützt die Sonnenliegen darunter nutzen kann. Die ausgeklügelte Heckkonstruktion mit Gangwayfunktion und Beiboothalterung darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Ohne Beiboot wäre ein Urlaub in Kroation ohnehin nur halb so schön. So manche Insel hätten wir ohne dieses nur aus der Ferne bewundern können. Es fand zahlreiche Bewunderer unter anderen Bootsfahrern (insbesondere am Schiffswrack S. Michele). Dort wollte man es uns gleich abkaufen.

Die Heckdusche war in Kroatien täglich im Einsatz. So konnte man sich nach dem Baden im Handumdrehen das Salzwasser vom Körper spülen. An Bord dieses Bootes sind die Anschaffung zweier Utensilien sehr zu empfehlen: ein kleiner, akkubetriebener Staubsauger und ein handlicher Spirituskocher.

Kroatien selbst ist natürlich ein Highlight. In der Tat ist die Küste mit ihren unzähligen vorgelagerten Inseln eine Reise wert. Die Menschen sind überaus gastfreundlich. Die Küste Kroatien zählt mit ungefähr 200 Sonnentagen zu den sonnenreichsten Europas. Das Wasser ist kristallklar. Auch sind die gastronomischen Preise etwas hoch. Das betrifft insbesondere die Inseln.

Schlussendlich blicken wir auf einen sehr schönen Urlaub zurück, den wir auch ein zweites Mal an dieser Stelle verbringen werden, wie es uns von vielen Bootsfahrern in Deutschland prophezeit wurde. Wir schätzen es sehr, unser Boot einfach auf den Trailer zu laden und unabhängig in der Urlaubswahl zu sein. Daher war die Entscheidung für den Kauf der SR30 -Yachtline- goldrichtig, denn wohin die SR-30 fährt, ob zu Lande oder zu Wasser, können wir ziemlich spontan entscheiden!

Bleibt gesund, eure Familie M.

Ebenso lesenswert ist auch der erste Erfahrungsbericht von Familie M., in welchem sie von der Entscheidungsfindung, der Abholung ihrer SR30 -Yachtline- und dem Urlaub auf Rhein/Main berichtet. Sie finden den Bericht hier.

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