Erfahrungsbericht 20 -Yachtline-: Nordseeküste

  • Boot: 20 -YACHTLINE-
  • Motor: HONDA BF 100 LRTU
  • Fahrgebiet: Nordseeküste
  • Besatzung: 2 Personen
  • Bootserfahrung: wenig erfahren

Interesse und Kauf (und ach ja, SBF – See…)

Ursprünglich aus dem Rheinland stammend, habe ich zusammen mit meinem Schwager vor 20 Jahren den Sportbootführerschein Binnen auf dem Rhein in Köln gemacht. Hintergrund war die Idee, sich Boote zu chartern und die Binnenreviere in Deutschland und den Niederlanden zu befahren. Ein eigenes Boot war damals nicht in der Planung.

Aus der Idee wurde aufgrund von Zeitmangel sowie auch anderer Interessen (damals war Motorradfahren plötzlich das „One and Only“) dann ein einziger Bootscharter eines 12 Meter Bootes zusammen mit der Familie meines Schwagers für 14 Tage entlang der Binnenkanäle der Niederländischen Nordseeküste. Dies hat uns allerdings sehr gefallen und ist uns in guter Erinnerung geblieben.

Beruflich nun mittlerweile in Niederbayern lebend kam mir 2018 wieder die Erinnerung an diese eine Tour und das Interesse war von Neuem geweckt. Mit der Aussicht auf eine bevorstehende erneute berufliche Veränderung in Richtung deutsche Nordseeküste wurde der Gedanke dann bald konkreter und das Interesse an einem eigenen Boot größer. Denn, wenn man schon mal direkt an der Küste wohnt, was liegt da näher, als ein eigenes Boot zu haben.

Wir machten uns auf die Suche nach einem trailerbaren Boot und wurden bei Öchsners fündig

Somit haben dann meine Frau und ich angefangen, uns für trailerbare Boote mit kleiner Kajüte so um die 5-7 Meter Länge zu interessieren. Hier bietet das Internet ja einiges an verschiedenen Herstellern und Modellen. Also „mal eben“ hier und da ein Boot konfiguriert und gespeichert. Diese Angebote haben wir dann in Hinsicht auf Ausstattung, Preis aber auch Bewertungen miteinander verglichen und so einige Hersteller / Modelle bereits vorab ausgeklammert und andere in Betracht gezogen, die wir dann auch bei Händlern vor Ort besichtigt haben. Tatsächlich als letzten Händler unserer Liste, wohl auch wegen der weiten Anfahrt, haben wir die Werft Öchsner Boote in Kürnach besucht und die 20 -Yachtline- besichtigt.

Nach den freundlichen Erklärungen des Herrn Küffner (und dies war leider tatsächlich das einzige Mal, dass sich durch den jeweiligen Verkäufer bereits von der Begrüßung an Zeit für uns genommen wurde und das wir sofort und nach meinem Eindruck sehr kompetent beraten wurden – ansonsten wurden wir alleine mit Prospekten in der Hand losgeschickt zum „Ausstellung anschauen“) hatten wir so lange Zeit für eine ausgiebige Besichtigung eines Ausstellungsbootes wie wir wollten, auch hier (und leider wieder das einzige Mal) wieder mit kompetenter Beratung und Beantwortung aller unserer doch vielen Fragen.

Zurück im Verkaufsbüro stand uns wieder Zeit für weitere Fragen zur Verfügung, die wir auch reichlich nutzten. Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau und dem Vergleich mit allen vorherigen Angeboten und „Beratungen“ anderer Hersteller / Verkäufer haben wir uns noch vor Ort für den Kauf einer 20 -Yachtline- entschieden. Nicht nur wegen der beschriebenen besseren Erfahrung beim Beratungsgespräch, sondern auch und hauptsächlich wegen der uns offensichtlichen qualitativen Unterschiede zu den bisher besichtigten Modellen. Der doch etwas höhere Preis im Vergleich wurde hier m. E. deutlich durch die gegebenen Vorteile übertroffen und somit gerne hingenommen. Unsere Wahl fiel eigentlich auf den kleinsten Motor im Angebot (60 PS), jedoch wurde uns eindringlich – wofür ich im Nachhinein sehr dankbar bin, man verkennt die Kräfte der Gezeiten – zum größten Motor im Angebot (100 PS) bei der Nutzung in Küstengewässern geraten. Somit gratulierte uns Herr Küffner nach der Unterschrift als neue Bootsbesitzer. Wer hätte das noch morgens früh gedacht!

Nun war alles perfekt – nur der Führerschein fehlte noch

Tja, nun hatten wir ein Boot, das wir künftig an der Nordseeküste nutzen wollen, aber der entsprechende Führerschein fehlte. Ende 2019 soeben frisch in unserem neuen Zuhause an der Küste angekommen dachte ich mir es wäre nun Zeit, den SBF See zu machen und beantragte einen Kurs in unmittelbarer Nachbarschaft mit Beginn März 2020 (noch vor geplanter Abholung des neuen Bootes, somit in meinen Augen früh genug).

Coronabedingt hat sich dann einiges verschoben und die Teilnahme an einem Führerscheinkurs war gar nicht so einfach.

Als es dann wieder möglich wurde habe ich sofort einen SBF-See Kurs 10 km von mir entfernt gebucht und diesen dann auch direkt bestanden.

Endlich konnten wir unsere Juna in Kürnach abholen

Im Juli 2020 war es also soweit, die erste Wasserung unserer Juna nach der Einweisung in Kürnach stand bevor. Ausgesucht haben wir uns aufgrund der wenigen Erfahrung (vor 20 Jahren) das Hooksmeer, ein Binnenmeer durch eine Schleuse von der Nordsee getrennt. Das Slippen bereitete uns vorab schon einige „Kopfschmerzen“ und dies wurde uns dann leider auch bestätigt, was aber nach einigen Gesprächen mit erfahren Wassersportlern vor Ort tatsächlich wohl an der leider viel zu flachen Rampe lag, somit konnte das Boot nicht genügend aufschwimmen und das erschwert eben das Slippen. Hier waren wir wohl nicht die Einzigen mit entsprechenden Problemen. Trotzdem hat uns dies leider ein wenig die Lust am Slippen genommen.

Einmal im Wasser stellte sie sich jedoch sofort ein, die Lust am Bootfahren. Wir erkundeten das gesamte Fahrgebiet im Hooksmeer und auch den alten Hafen in Hooksiel. Unsere Juna blieb dort für den Rest der Saison 2020 (bis Ende September) in der Marina liegen und aufgrund der Nähe zu unserem Wohnort konnten wir jedes gute Wetter ausnützen und sind so auch „mal eben“ nach der Arbeit raus aufs Wasser, ab in eine der Buchten, dort vor Anker und ab ins Wasser. Das ist schon toll.

So endete die leider viel zu Kurze Saison 2020 mit dem Auskranen in der Werft Hooksiel. Die Werft hat dann auch direkt das Boot mit Hochdruck gesäubert, da zu dieser Zeit im Hooksmeer eine Röhrenwürmer Plage herrschte, diese wurden durch Containerschiffe eingeschleppt und fühlen sich im Binnenmeer / Brackwasser wohl und vermehren sich zur Plage für alle Bootsbesitzer. Dies war dann auch der Grund, warum wir das Unterwasserschiff mit Anti Fouling haben behandeln lassen, um eine derartige Verunreinigung im nächsten Jahr zu vermindern.

Was ich noch sagen muss: Wir haben in der Werft nachträglich eine manuelle Ankerwinde installieren lassen, da mit der puren Körperkraft im Wattenmeer den Anker zu heben doch einige Probleme bereitet. Diese Anschaffung lege ich jedem potentiellen Bootskäufer von Anfang an ans Herz, da sich die Mehrausgaben doch m. E. deutlich lohnen.

Überwintert hat unsere Juna dann „trocken und warm“ in einer gemieteten Halle in der Nähe zu unserem Wohnort.

Viele Grüße, Familie K.

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