Erfahrungsbericht SX20 -Yachtline-: Main, Mittelrhein, Nordrhein

  • Boot: SX20 -Yachtline-
  • Motor: Honda BF 100 LRTU
  • Fahrgebiet: Main, Mittelrhein, Nordrhein
  • Besatzung: 4 Personen
  • Bootserfahrung: Einsteiger

Auf geht das Abenteuer 😊 HAPPINESS

Am Morgen des 21.04. ging es endlich los. Voller Aufregung fuhren wir (Nina, Marco und Olli) von Düsseldorf nach Kürnach zur Abholung unserer Happiness. Dort gut angekommen, wurden wir herzlichst von Herrn Küffner und Herrn Öchsner begrüßt und durften endlich unsere HAPPINESS bewundern, die schon fahrbereit auf dem Trailer stand.

Wir waren hellauf begeistert, und natürlich war auch Nervosität mit im Spiel. Herr Öchsner fuhr mit uns an den Main und erklärte uns dort in 2,5 Stunden die Grundlagen einslippen, unter Motor fahren, ausslippen und weitere wichtige Dinge. Für uns als Anfänger verständlich erklärt, aber auch anspruchsvoll. Die Einweisung hat uns schon sehr viel Freude bereitet, uns aber auch klar gemacht worauf bei so einem Boot alles zu achten ist. Nach der Einführungsfahrt wurden, in einem sehr freundlichen und vertrauensvollen Gespräch, noch wichtige Details mit Herrn Küffner besprochen.

Happiness ist für uns die perfekte Größe, da wir auch blutige Anfänger sind (hatten 6 Jahre lang einen Jetski). Die Ausstattung ist genauso wie wir uns das vorgestellt haben, da wir auch vorhaben, öfters mit ihr zum Bodensee zu fahren (unsere Bootsausstattung ist bodenseetauglich).
Vielen Dank an das komplette Team Öchsner. 

Nun war es soweit. Der zweite Teil unserer Reise sollte beginnen. Der Plan war – mit dem Auto, Trailer und Boot auf dem Strassenweg nach Hanau – von dort aus über den Wasserweg (Main und Rhein) nach Düsseldorf, in den Heimathafen. 

Kürnach – Hanau

Die Fahrt mit dem Trailer am Wagen lief gut, auch wenn man es nicht gewohnt war. Bitte immer die 100 beachten und immer einen Blick auf den Trailer verlieren. In Hanau angekommen, musste das Boot noch betankt werden. Die angepeilte Tankstelle hatte leider zu dem Zeitpunkt schon geschlossen. So mussten wir dann in einer 30er Zone mit Auto und Trailer wenden und später rückwärts aus einer Einbahnstrasse heraus manövrieren. Freunde haben wir uns auf den Strassen von Hanau nicht gemacht. Eine geöffnete Tankstelle wurde dann noch gefunden. Mit Auto und Boot in eine Tankstelle einzufahren ist schon ein besonderes Erlebnis, nicht nur für die Zuschauer 😊. Nach dem Tankstopp sind wir dann abends herzlichst von dem Bootsverein in Hanau empfangen worden. Wirklich ein wunderschöner Bootsverein mit vielen netten, hilfsbereiten Menschen, die uns dann beim Feierabendgetränk noch gute Tipps mitgegeben haben. Am späten Abend kam dann auch unser Skippertrainer Frank mit dem Zug von Düsseldorf nach Hanau. Die Nacht wurde in einem Hotel in Hanau verbracht. 

Hanau – Bingen (Neuwied war geplant); ca. 75km und 10h Boot

Nach dem Frühstück ging es wieder zum Bootsverein. Verzichtbare Dinge wurden vom Boot auf das Auto umgeladen. Aus Schicksal aber nicht der Ersatz Propeller! Wir bekamen wieder nette Hilfe vom Bootsverein. Da die Slipstelle in Hanau wirklich sehr eng war, hat man uns Hilfe angeboten. Ein Mann vom Bootsverein holte einen Traktor incl. Anhängerkupplung und schwupp waren wir schon auf dem Main, und zwar Frank, Olli und ich. Marco fuhr mit Auto und Trailer zurück nach Düsseldorf (ja, er hatte die nicht so schöne Aufgabe).

Es ging endlich los, was haben wir auf diesen Moment voller Vorfreude gewartet. Ein erster Kommentar von unserem Skippertrainer, „Das Boot liegt aber gut im Wasser!” Nach wenigen Kilometern kam die erste Schleuse, wir hatten aber alle Utensilien dafür an Bord. Hier geben wir den Tipp sich die Telefonnummern der Schleusen vorher raus zu suchen und im Handy abzuspeichern. Das erleichtert alles schon sehr. Das war schon spannend, da wir sowas noch nie gemacht haben, aber bei der 5. und letzten Schleuse waren wir schon sehr geübt. Es ging alles Hand in Hand.

Manche Schleusen musste man selber betätigen, bei einer war die Berufsschifffahrt vor uns und eine andere war wirklich sehr schmal, aber es hat alles super geklappt. Frank ist gefahren, Olli hatte entweder den Bootshaken in der Hand oder hat die Schleuse bedient und ich war die Seilbeauftragte.
Dazu hatten wir sogar noch gutes Wetter!!!! Genial.

An Frankfurt vorbei, was wunderschön war, landeten wir dann bei Mainz auf dem Rhein. Insgesamt hatten wir ca. 60 km auf dem Main. Man muss schon einige Zeit für das schleusen einplanen. Wir haben es uns schneller vorgestellt. Das war schon ein tolles Erlebnis und man kann wirklich sagen, dass der Main wirklich einfacher zu fahren ist als der Rhein, welcher schon wirklich an vielen Stellen sehr anspruchsvoll ist.

Die Einfahrt in den Rhein bei Mainz, nach 6h, war schon überwältigend. Alles viel breiter und schneller. Auf der Höhe von Mainz war der Rhein sehr breit. Wir haben uns an den Fahrtonnen orientiert. Diese standen relativ weit auseinander und man konnte die Tonnen schlecht einsehen (immer konzentriert fahren und auf die roten und grünen Tonnen achten). Wir sind etwas aus der Fahrrinne heraus gekommen (waren aber immer noch weit vom Ufer entfernt). Alle waren, aufgrund des bereits Erlebten, relativ entspannt und plötzlich gab es 2 laute Geräusche. Wir hatten Grundberührung. Alle schreckten auf. Der Motor hatte eine starke Unwucht. Wir fuhren Motor hoch und entdeckten den deformierten Propeller. Wir hatten wohl einen Felsen mit dem Propeller berührt. Volle Fahrt war nicht mehr möglich. Eine Notlösung musste her. Ersatzpropeller hatten wir glücklicherweise an Bord. Aber kein Werkzeug und keinen Hafen.
Nun mussten wir einen Hafen finden, wo wir die Reparatur vornehmen konnten. Wir hatten Glück und fanden einen den Hafen bei Budenheim, in dem wir einkehrten. Sofort fragte man uns, ob wir Hilfe brauchen, man brachte uns Werkzeug und sogar Bier, unglaublich freundlich und hilfsbereit. Die Reparatur fand auf dem Wasser mit einem Kanu am Motor unseres Bootes statt und war sehr aufregend. Nur nichts ins Wasser fallen lassen.
Die Panne hat uns 2 Stunden Zeit gekostet, daher haben wir es nicht, wie geplant nach Neuwied geschafft, aber das war im Enddefekt gar nicht schlimm, denn wir landeten Freitag abends in Bingen, was wirklich auch wunderschön war. (Den Liegeplatz dort haben wir nach der Panne telefonisch organisiert). Auch hier hat man uns sehr freundlich und neugierig empfangen.

Bootsleute halten zusammen!!! Das haben wir gelernt.
Die Nacht haben wir in einem Retro Hotel in Bingen verbracht (übrigens – super Frühstück 😊). Wir haben an dem Tag ca. 75 km zurück gelegt und waren 10h auf dem Wasser.

Bingen – Düsseldorf; ca. 220km und 9h Boot

Nach dem Frühstück ging es zum Liegeplatz im Hafen Bingen. Vorsichtshalber haben wir unser Boot mit 4 mit an Bord gebrachten Kanistern Sprit aufgefüllt (à 10l). Gegen 11:00 Uhr ging es los in Richtung Düsseldorf. Tanken ist das Wichtigste und dieses sollte man immer organisiert haben. Kurz nach dem Hafen in Bingen war es schon echt aufregend, hier musste man unbedingt auf die Fahrrinne achten, denn überall stachen Felsen aus dem Wasser. Zum Glück hatte unser Skipper ein Buch mit, welches jeden Rheinkilometer erklärt hat (mit Gefahren, mit Fahrrinnenbeschreibung, etc.). Das war Gold wert! Leute, das was jetzt kam, war einfach nur toll und wunderschön!! Der Mittelrhein entlang an der Loreley, St. Goarshausen und andere Dörfer mit seinen wunderschönen Burgen und den Steilhängen war einfach nur wahnsinnig schön. Frank hatte man immer nur gehört: „UNGLAUBLICH, UNFASSBAR schön“. Vorbei ging es an Koblenz, am Drachenfels, an Bonn/Köln, Richtung Düsseldorf.
Wunderbare Landschaften!

Manchmal war das Fahren auch echt kompliziert, z.B. gab es an einer Stelle zwei Fahrrinnen und in der Mitte durfte man nicht fahren. Oh, das war spannend. Auch wenn einem die Binnenschiffer entgegenkommen und zusätzlich noch eine Brücke mit drei Durchfahrten dabei ist und eine Fähre, die von links nach rechts quer über den Fluß fährt, das ist wirklich nicht gerade ungefährlich und extrem adrenalinfördernd.
Wenn die Leute sagen: Ach Ihr sitzt ja nur auf dem Boot und fahrt…..NEIN!!!! Wir hatten höchste Konzentration und jeden Tag Muskelkater 🙂 Wassersport halt.

Nächster Halt war Köln, denn Marco, der den Trailer nach Hause nach Düsseldorf gebracht hatte, hat sich Samstag gegen Mittag in den Zug nach Köln gesetzt, um dort am Hafen in Köln auf Happiness dazu zu stoßen. In Köln am Hafen haben wir nochmal etwas getankt und dann sind wir zu viert Richtung Heimat. Am Kilometer 746 in Düsseldorf hat man sogar eine kleine Überraschungsparty organisiert. Hier steht nun unsere wunderschöne Happiness und darf von allen bestaunt werden😊.

Immer wieder erwähnt, waren die gute Verbrauchswerte und die gute Führung im Wasser (dank des Wide Beam Rumpfs) und das schöne Design des Bootes. Wir haben in jedem Hafen positives Feedback und großes Interesse für unser Boot erfahren dürfen.
Insgesamt waren wir ca. 19 Stunden auf dem Wasser (incl. Schleusen, anlegen, Panne und fahren). Wir haben ca. 300km auf dem Wasser hinter uns und ca. 200 Liter Sprit (mit genügend Reserve im Tank) verbraucht und sind nun überglücklich.

Euch allen können wir dieses (das Boot und diese Reise) nur empfehlen und wünschen allen immer eine Handbreit Wasser unter’m Kiel 😊

Eure Nina, Frank, Marco und Olli

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