Erfahrungsbericht SR30 -Yachtline-: Nordsee

  • Boot: SR30 -Yachtline-
  • Motor: Volvo Penta D3-170 DPS
  • Fahrgebiet: Nordsee
  • Besatzung: 5 Personen
  • Bootserfahrung: Erfahren

Schon die zweite Corona-Saison in Folge! Gott sei Dank aber hatten wir Bootsfahrer das Glück, einigermaßen unabhängig von den ganzen Einschränkungen reisen zu können. Dieses Jahr war die Nordsee das Ziel.

Nach dem inzwischen schon zur Routine gewordenen Slippen und Trailern, starteten wir an der Elbe, ca. 50 km oberhalb von Hamburg. Etwas überrascht waren die netten und hilfsbereiten Clubmitglieder des WSC Lauenburg jedoch, dass unser Törn nicht durch den dort beginnenden Elbe-Lübeck-Kanal zur Ostsee führte, sondern die Elbe abwärts Richtung Nordsee. Aber unsere SR30 kennt aus den zwei vergangenen Jahren am französischen Atlantik raue See zur Genüge und wir wissen, dass sie ein paar Wellen locker wegsteckt.

Von Hamburg aus ging es über Cuxhaven raus in die Nordsee

Bei strahlendem Sonnenschein ging es nach Hamburg, wo wir im Stadthafen zwischen Landungsbrücken und Elbphilharmonie anlegten. Wir waren überrascht, dass es Anfang August relativ leer war und wir uns einen Platz aussuchen konnten. Doch nach unseren zwei Tagen dort, wussten wir auch, warum: Die Frachter und Barkassen erzeugten richtig Seegang, der erst spät nachts etwas nachließ, als die Hafenrundfahrten endeten. Das ist zwar sehr gewöhnungsbedürftig, doch dafür ist das Panorama und die Lage mitten in der Stadt perfekt. Man kann nicht alles haben…

Weiter ging es die Elbe abwärts über Cuxhaven raus in die Nordsee. Das Wetter passte und wir konnten bei ruhiger See Richtung Wilhelmshaven die Deutsche Bucht queren. Leider erfuhren wir erst vor Ort, dass der Ems-Jade-Kanal Richtung Emden wegen Brückenbauarbeiten kurzfristig gesperrt war. Wir verließen postwendend Wilhelmshaven Richtung Bremerhaven, da für den nächsten Tag viel Wind und Wellen angekündigt waren und es gerade Flut war – also Vollgas, damit wir noch durchs Wattenmeer abkürzen konnten. An diesem Tag habe ich richtig schätzen gelernt, dass die SR30 ein Gleiter mit wenig Tiefgang ist!

In Bremerhaven war Hafenfest und Wochenende. Wir passten gerade noch abends auf den letzten freien Liegeplatz und gingen in der Silhouette der großen Windjammer fast unter.

Über Weser und Hunte fuhren wir in Oldenburg in den Küstenkanal ein, leider bei Dauerregen. So entschlossen wir uns, einen Tag zu bummeln und in den Elisabethfeenkanal abzubiegen. Auf diesen idyllischen 15 km, die sehr an die Kanäle in Frankreich erinnern, werden die Schleusen und Brücken von einem Schleusenwärter noch per Hand bzw. Muskelkraft bedient. Er begleitet dabei den Konvoi die ganze Passage mit Fahrrad oder Auto. Morgens um acht Uhr geht es in die eine Richtung, mittags um zwölf zurück. Wir waren jedoch den Tag alleine Richtung Leda und Ems unterwegs und so ging das Schleusen relativ flott.

Da das angekündigte bessere Wetter immer noch auf sich warten ließ, erkundeten wir ausgiebig Leer und Emden. Doch schließlich wagten wir die Fahrt aus der Ems in die Nordsee, blieben aber im Wattenmeer. Über das wunderschöne Gretsiel ging es nach Norderney und weiter nach Wangerooge. 

Die Priele waren für die wendige SR30 -Yachtline- kein Problem

Beim Fahren durch die Priele ist hohe Konzentration erforderlich. In „langsamer Gleitfahrt“ aufgrund Geschwindigkeitsbeschränkungen sollte man unbedingt jedem Spricken folgen, sonst hat man sehr schnell Grundberührung. Das ist wie Slalomfahren, aber für die wendige SR30 kein Problem. 

Nach Tagen frischer Briese legte sich der Wind für genau einen Tag, den wir nutzten, um wieder Richtung Elbe die Nordsee zu kreuzen, an den großen Frachtern und Containerschiffen vorbei, die vor Wilhelmshaven, Bremerhaven und Hamburg auf Rede liegen. Wie winzig man doch gegenüber diesen Ozeanriesen ist!

Glückstadt und Stade waren die letzten Anlaufpunkte unserer Fahrt, bevor wir wieder durch Hamburg hindurch nach Lauenburg fuhren. Die Landschaft im deutschen Nordwesten ist wirklich wunderschön, doch hätte es besseres und vor allem wärmeres Wetter sein können.

Es waren drei erlebnisreiche Wochen auf unserer Big Five. Sie hat uns wieder mal nicht einen Moment auf den 500 Seemeilen im Stich gelassen. Sicherlich auch dank der jährlichen Wartung in Kürnach schafft diese Zuverlässigkeit genau das Vertrauen, das man haben muss, wenn man die Nordsee befährt und einem dabei Helgoland näher, als die Küste bei Cuxhaven ist!

Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel wünscht Familie K. aus Alzenau in Unterfranken!

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