Erfahrungsbericht SX20 -Yachtline-: Küstenregion und Großseenplatte in Mecklenburg Vorpommern, Bremerhaven

  • Boot: SX20 -Yachtline-
  • Motor: LRTU BF100
  • Fahrgebiet: Küstenregion und Großseenplatte in Mecklenburg Vorpommern, Bremerhaven
  • Besatzung: 2
  • Bootserfahrung: erfahren

Es liegen nun zwei erlebnisreiche Jahre hinter uns. Neben den gewonnenen Erfahrungen im Revier, dem Umgang mit dem Boot und der Planung ausgedehnter Bootstouren gehört dazu auch die Organisation fremder Dienstleistungen. In diesem Bericht beschreiben wir diverse Aspekte unserer Erfahrungen.

Für eine Bootstour nehmen wir uns mindestens zwei Tage Zeit. Jeder Tag darüber hinaus bereichert die Urlaubsqualität beträchtlich. Über die Sommersaison befindet sich unsere SX20 -Yachtline- als Dauerlieger in der Ostseeregion in Mecklenburg Vorpommern. Wir schätzen diese Marina, das sehr weiträumige Gewässer, die Besonderheiten an Land und das Angebot, das in dieser Region den Touristen geboten wird. Mittlerweile haben wir mit dem Auto, dem Fahrrad, durch Joggen oder Spaziergänge auch das Hinterland kennen gelernt: Läden, Restaurants, Landmarken zur Orientierung und unsere Lieblingsplätze.

Egal, um welche Uhrzeit wir eintreffen, das Boot liegt im Wasser bereit. Täglich wird es in Bezug auf die Vertäuung kontrolliert. Wir parken 300 Meter weiter im Winterlagen. In der Sommersaison befindet sich hier unser Trailer. Die Ausrüstung wird nun mit einem Handwagen zum Boot transportiert. Mit der Hafenmeisterin oder dem Personal nehmen wir Kontakt auf. Weil wir nun wieder da sind und unsere SX20 für die nächsten Tage abmelden. Dann wissen sie Bescheid und können unseren Platz auch kurzfristig vergeben.

Das Essen ist hier exzellent. Einmal in der Woche wird hier gleich hinter dem Haus der Hafenmeisterin Fisch geräuchert. Bleiben wir über Nacht noch im Hafen und nehmen am Grillabend teil? Zur Planung der ersten Etappenziele wird die Windstärke und Windrichtung eingeschätzt. Wo werden wir gute Abendsonne haben, über Nacht ruhig vor Anker liegen und uns morgens gut in die Sonne drehen können? Die Entscheidung fällt uns heute leicht.

Mit einer eleganten Gleitfahrt gelangen wir zu einer unserer Lieblingsbuchten. Das Boot ist ein konsequenter Leichtbau, der keine große Welle macht. Wir achten auf Wasserpflanzen und nähern uns dem Ufer mit stark verringerter Geschwindigkeit. Keine Ankerkette, keine lauten Kommandos oder irgendwelche Hektik bricht die Stille. Der Anker wird manuell am Tampen in das Wasser gelassen.

Wir achten auf jede Tierstimme und die Silhouetten am Himmel oder Land. Wir wollen niemanden vergrämen, sondern uns dezent einfügen. Ganz weit draußen in der Natur beobachten wir und genießen gemeinsam. Und dann geht es ins Wasser. Der Mond reflektiert auf der Wasseroberfläche und wir sehen den Wasserfledermäusen beim Jagen zu. Gelegentlich sehen wir auf die Sterne oder halten mit dem Nachtglas Ausschau nach dem Bieber.

Mit jeder über Tage ausgedehnten Bootstour lernen wir das Gebiet auch weiträumig kennen.

Bei unseren Landgängen setzen wir uns mit den Menschen auseinander, die ebenfalls auf der Durchreise sind oder Dienstleistungen anbieten.

Das Fassungsvermögen des Kühlschranks reicht für eine Woche. Auf längerer Bootstour wird nachgekauft. Ungewöhnlich war der etwa 5 Kilometer lange Waldspaziergang zur gegenüber liegenden Küste. Der Waldweg führte schließlich direkt auf den Dorfladen. Im angrenzenden Hafen gab es dazu noch ein gutes Stück Räucherlachs.

Dieses Jahr waren wir mit dem Boot in drei Gewässern unterwegs. Prinzipiell wird mit dem hochwertigen Trailer nicht in salzhaltiges Wasser gefahren. Deshalb sind wir an der Nordsee und der Ostsee auf Kranen angewiesen. Ein weiterer Grund, in bestimmten Marinen kranen zu müssen, besteht dort in dem Vorhalten von Personal gekoppelt mit lukrativen Einnahmemöglichkeiten. Mit Verweis auf das Kranen wurde uns die Nutzung der Slipanlage an der Müritz untersagt. Wenige Minuten später wurde diese Stelle von gerufenen Helfern mit ihren hochgerüsteten Rettungsbooten genutzt, um etwa 5km weiter draußen die Besatzung eines halb versunkenen Hausbootes zu retteten. Es war gut, dass wir diesem Einsatz nicht im Weg standen. Einen Tag später fuhren wir im großen Abstand zum Naturschutzgebiet an der Havarie vorbei.

Üblich ist, das Kranen einen Tag im Voraus anzumelden. Zu unserem Glück befand sich der Bediener des Krans vorrübergehend auf dem Gelände und konnte sofort helfen. Komplizierter ist es, wenn Regatten angemeldet sind und das Sommerlager, wie auch das Winterlager, für Tage den Teilnehmern zur Verfügung gestellt wird. Dann befindet sich der Sportklub in einem streng organisierten Ausnahmezustand. Diese Veranstaltungen sind sehenswert, aber unter diesen Vorzeichen muss man planen und gegebenenfalls umdisponieren.

Die Fischindustrie unterstützen wir mit unseren Einkäufen und Restaurantbesuchen.

Dieses Jahr hatten wir uns spontan entschieden, noch vor den aufziehenden Herbststürmen die Saison abzubrechen und das Boot auf halbem Weg zu unserem “Heimathafen” zur Inspektion und Winterlager abzugeben.
Das Boot bietet uns einzigartige Erlebnisse in besonderen Wasserlandschaften. Wir schätzen das sehr.

Viele Grüße, K.P.

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